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Mehr Flexibilität für Flotten

13. Oktober 2022

Anwender-Interview Holman FlexLease mit Frank Schulz (Co-CFO bei House of HR Germany), Majk Strika (Managing Director Europe bei Holman) und Diana Leufkes (Sales Managerin Region Nord bei Holman)

Flottenmanagement: Herr Schulz, können Sie uns bitte einmal kurz House of HR Germany und dessen Fuhrparkstruktur vorstellen? Welche Besonderheiten weist Ihr Fuhrpark auf? Und wie kam der Erstkontakt mit Holman zustande?

Frank Schulz: Die beiden deutschen Personaldienstleistungsunternehmen TIMEPARTNER und ZAQUENSIS haben sich erst kürzlich dazu entschieden, künftig unter der gemeinsamen Muttergesellschaft House of HR Germany ihre Kräfte zu bündeln. Beide Unternehmen gehören zu House of HR, einer der größten HR-Dienstleistergruppen Europas. Durch den Zusammenschluss wollen wir unsere Stärken vereinen und uns als sechstgrößter Recruiting- und Staffing-Partner auf dem deutschen Markt positionieren, mit dem Ziel einer weiteren Spezialisierung und Expansion in Deutschland. Investitionen in Digitalisierung, organisches Wachstum sowie weitere Akquisitionen stehen ganz oben auf unserer Agenda. Zusammen mit meinem Kollegen Hendrik Boa-Adam verantworten wir den Finanzbereich von House of HR Germany.

Rund 550 Fahrzeuge sind derzeit im Einsatz für TIMEPARTNER und ZAQUENSIS: Der überwiegende Teil sind personenbezogene Pkws, wobei hier ein Schwerpunkt auf den Marken des VW-Konzerns liegt. Daneben besteht unser Fuhrpark zu etwa 20 Prozent aus Kleinbussen, in der Regel Opel Vivaros. Um einmal die Besonderheiten unserer Flotte aufzuzeigen, sollten wir auch die Situation vor 2014 betrachten: Bis 2014 waren die Fahrzeuge vollständig im Leasing, wobei die fehlende Flexibilität – insbesondere in Bezug auf das Abstoßen von Fahrzeugen – uns letztendlich dazu bewogen hat, auf einen kompletten Kauffuhrpark umzustellen. Als Vertriebsorganisation haben wir entsprechend auch eine Fluktuation, damit verursachten die personenbezogenen Fahrzeuge, die ungenutzt auf dem Hof standen, weiterhin Kosten. Gleichzeitig nutzen wir Fahrzeuge sicherlich länger als andere Unternehmen, sprich länger als 24 beziehungsweise 36 Monate. Aus unserer Sicht spricht nichts dagegen Fahrzeuge, die eine jährliche Kilometerleistung von beispielsweise 15.000 Kilometern haben, auch vier oder fünf Jahre zu halten. Daneben gab es auch bei der Leasingrückgabe immer recht hohe Kosten aufgrund von Mehrkilometerabrechnungen und der Mängelbeseitigung. Nicht zuletzt gab es auch finanzpolitische Gründe: Wir hatten durch den Kauffuhrpark keinen Leasingaufwand, der im operativen Ergebnis ausgewiesen wurde. Stattdessen konnten die aus dem Anlagevermögen resultierenden Abschreibungen für den Fuhrpark unterhalb des operativen Ergebnisses ausgewiesen werden. Dieser Punkt ist mit der Änderung in der IFRS-Rechnungslegung und IFRS 16 hinfällig geworden, insbesondere, weil wir seit 2016 zur belgischen Unternehmensgruppe House of HR gehören, bei der die Rechnungslegung nach IFRS erfolgt.

Im Zusammenhang mit dem Kauffuhrpark kam das Thema der Wiedervermarktung auf. Dabei haben wir mit zwei bis drei Aufkäufern zusammengearbeitet und Holman war im Grunde genommen unser Hauptabnehmer für unsere ausgesteuerten Fahrzeuge. Daher gab es hier bereits eine sehr enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Im Herbst/Winter 2019 wurde uns dann durch Frau Leufkes auch das Thema des flexiblen Leasings nähergebracht und wir haben den Fuhrpark daraufhin von Holman analysieren und uns verschiedene Angebote unterbreiten lassen. Insbesondere die Flexibilität, Fahrzeuge auszusteuern, wenn sie nicht mehr benötigt werden, hat uns dann von diesem Konzept überzeugt. Zudem konnten wir im gesamten deutschen Markt keine Leasinggesellschaft finden, die uns ein ähnliches Modell anbieten konnte.

Flottenmanagement: Gerade in den letzten Monaten – auch beeinflusst durch die COVID-19-Pandemie – wird in Unternehmen sowie bei Dienstwagenberechtigten der Ruf nach mehr Flexibilität immer lauter. Wie stellt sich die Situation bei House of HR Germany in Bezug auf die Mitarbeitermobilität dar?

Frank Schulz: Der Einfluss der Pandemie war und ist vor allem bei der Laufleistung der Fahrzeuge sichtbar, da sich Mitarbeiter im Homeoffice befinden und auch Kundenbesuche nicht in dem gewohnten Maße stattgefunden haben. Gleichwohl kann man speziell für Deutschland sagen, dass der eigene Dienstwagen und das Bedürfnis nach Individualität einen enormen Stellenwert haben, auch während der Pandemie. So sind die personenbezogenen Fahrzeuge bei uns individuell konfigurierbar. Wir geben mit unserer Car-Policy unseren Mitarbeitern einen großen Spielraum bezüglich der individuellen Ausstattung der Fahrzeuge. Auch der Bedarf an Individualmobilität hat sich nicht geändert während dieser Zeit, wenn überhaupt eher gesteigert: Gerade in strukturschwachen Regionen, wo Mitarbeiter auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, haben wir gezielt unsere Kleinbusse eingesetzt, um unsere Mitarbeiter vor möglichen Infektionsherden im öffentlichen Personennahverkehr zu schützen.

Flottenmanagement: Holman bietet ein ganzheitliches Angebot für Flottenkunden von der Finanzierung über nahezu alle Dienstleistungsbereiche bis zum Remarketing an. Wie können Sie Flottenmanager in ihrer täglichen Arbeit unterstützen? Welche Leistungen sind bei Ihren Kunden derzeit – auch beeinflusst durch die COVID-19-Pandemie – besonders gefragt?

Majk Strika: Von Unternehmen wie des House of HR Germany wird im Tagesgeschäft absolute Flexibilität gefordert. Die Strukturen im deutschen Leasing- und Fuhrparkmanagementmarkt sind dagegen oftmals sehr starr und können die geforderte Flexibilität selten abbilden. Ich glaube, dass unser aus den USA stammender Ansatz, die ganze Welt des Flottenmanagements aus einer Hand vollkommen flexibel darzustellen, gerade in Bezug auf die sich geänderte und weiterhin sich verändernde Unternehmensmobilität auf große Nachfrage stößt. Und diese Flexibilität bezieht sich dabei nicht nur auf die variablen Laufleistungs-/Laufzeitenkombinationen, sondern wir setzen bei Holman OpenFlex auf ein Baukastenprinzip, das verschiedenste Services und Leistungen über den gesamten Fahrzeugzyklus beinhaltet und diese auf Wunsch vollkommen entkoppelt von anderen Dienstleistungen erbracht werden können. Dadurch unterstützen wir Kunden, die wie House of HR Germany anfangs vielleicht nur unsere Dienste im Bereich Remarketing benötigten, in gleicher Weise wie Unternehmen, die möglicherweise das komplette Fuhrparkmanagement in unsere Hände geben.

Während der Pandemie mussten viele Kunden ihren Fuhrpark an die sich schnell ändernde Marktsituation anpassen. Das äußerte sich einerseits in einer sich stetig ändernden Flottengröße, andererseits aber auch in der Veränderung im Bereich der Laufleistungen der Fahrzeuge. Beide Szenarien können über ein Closed-End-Leasing abgebildet werden, dies aber nur in Verbindung mit Kosten für den Kunden. Bei uns gibt es hingegen keine Vertragsstrafen, denn unsere Philosophie ist es, Leistungen gemäß der tatsächlichen Nutzung abzurechnen. Das ist transparent und flexibel für den Kunden. Wenn ein Fahrzeug wie im vergangenen Jahr nur die Hälfte der im Leasingvertrag vereinbarten Kilometerleistung erzielt, hat das Fahrzeug am Ende der Vertragslaufzeit vielleicht auch deutlich weniger Kilometer auf dem Tacho, was den Wert des Fahrzeugs in der Wiedervermarktung natürlich erhöht. Dieser erzielte Profit im Remarketing kommt dem Kunden in unserem Open-End-Leasing dann eins zu eins zugute. Und genau der Weg, den House of HR Germany mit uns genommen hat, ist eigentlich eine Blaupause für die Antwort auf die Frage: Warum ist Holman in Deutschland? Es gibt Kunden, die haben Jahre lang geleast und dort einen tollen Service erhalten, aber dann erkannt, dass es zu Peakzeiten an Flexibilität fehlt, und in einen Kauffuhrpark investiert, wo Kapital in der Unternehmensmobilität gebunden wird, anstelle in den Bereichen, mit denen das Unternehmen Geld verdient. Und hier setzen wir mit dem Open-End-Leasingkonzept an, das in den USA seit 50 Jahren marktdominierend ist.

Diana Leufkes: Innerhalb von OpenFlex bieten wir unseren Kunden nicht nur ein wirklich flexibles Leasingkonzept an, sondern wir umfassen ein ganz individuelles Angebotsspektrum von der Einsteuerung über die Betreuung während der Laufzeit bis zur Aussteuerung der Fahrzeuge. Die Einzelbausteine sind dabei entbündelt von anderen Services und Leistungen. Das heißt, wenn der Fuhrpark über FlexLease geleast ist, kann beispielsweise noch immer auf das eigene oder ein freies Werkstattnetz zurückgegriffen werden, je nachdem wie es der Kunde wünscht. Wir schauen ganz einfach, wie können die gewünschten Bausteine in einem kostengünstigen wie effizienten Rahmen für unsere Kunden realisiert werden, und rechnen diese auf Istkostenbasis ab – unsere Kunden profitieren dabei von unseren Einkaufsvorteilen. Gleichwohl kann man sich unsere Kompetenz als neutraler Fuhrparkmanager zunutze machen und von den Synergien, die sich aus der Kombination von verschiedenen Bausteinen ohne Zweifel ergeben, profitieren. Unser Verständnis ist es, dem Kunden durch unsere Erfahrung und das ständige Durchleuchten des Marktes immer auch Impulse zu geben, an welchen Stellen sich für ihn vielleicht noch Kosten oder der Aufwand reduzieren lassen.

Flottenmanagement: Können Sie am Beispiel von House of HR Germany erklären, was sich hinter Holman FlexLease verbirgt und wie es sich von anderen Finanzierungsformen unterscheidet?

Majk Strika: Im Grunde genommen schließen wir bei Holman FlexLease einen Finanzierungsvertrag mit einem transparenten Tilgungsplan. Das heißt beispielsweise, wenn der Kunde ein Fahrzeug möchte, welches 30.000 Euro kostet, und wir einen Vertrag über zehn Jahre abschließen, zahlt uns dieser jährlich eine Tilgung von 3.000 Euro, monatlich also 250 Euro. Diese Tilgung ist komplett unabhängig von der tatsächlichen Kilometerleistung. Mehr oder Minderkilometer gibt es deswegen in unserem Konzept nicht. Daneben besprechen wir, wie lange das Fahrzeug tatsächlich genutzt wird: Also beispielsweise sagt uns Herr Schulz, dass das Fahrzeug nach sechs Jahren getauscht wird. Wir setzen den Leasingvertrag dann so auf, dass der geplante Wertverlust nach Ablauf des Vertrags die Summe der Leasingraten widerspiegelt. Gleichwohl entscheidet der Kunde, ähnlich wie bei einem Kauffuhrpark, wann es Zeit ist, ein Fahrzeug auszusteuern, vielleicht, weil es technisch notwendig ist oder gerade auf dem Markt ein guter Preis erzielt werden kann. Unsere Remarketingexperten unterstützen dabei grundsätzlich mit Restwertanalysen und auch beim tatsächlichen Verkauf, wenn dies gewünscht ist. Nach Ende der Laufzeit gibt es bei uns keine Minderwertabrechnung, da sie den Wertverlust nicht widerspiegelt. Das Fahrzeug wird vermarktet, die Differenz zwischen Restschuld und Verkaufswert gehört dem Kunden.

Frank Schulz: Wie Herr Strika sagte, zahlen wir im Endeffekt für die Nutzung des Fahrzeugs in jeder Situation immer nur die Differenz zwischen Anschaffung und Wiederveräußerungswert, analog einer Kaufsituation. Die Zusammenarbeit mit Holman verläuft sehr partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Neben der Berücksichtigung unserer individuellen Bedürfnisse und Anforderungen hat uns Holman auch in der Vertragsgestaltung überzeugt. Für uns war eine effiziente Kostenstruktur schon immer wichtig, um die Total Cost of Ownership möglichst gering zu halten. Ein Aspekt dabei ist unter anderem die Optimierung unserer Versicherungskosten. Wir benötigen für unsere Fahrzeuge keine Vollkaskoversicherung. Unsere Flotte ist zum größten Teil nur haftpflichtversichert. Beim klassischen Leasing fordert der Leasinggeber in der Regel eine Vollkaskoversicherung für jedes Fahrzeug. Aber durch unsere Fuhrparkgröße haben wir eine eigene Risikostreuung, die es uns ermöglicht, auf eine Vollkaskoversicherung zu verzichten. Das ist für uns wirtschaftlicher, da die Prämien für die Kaskoversicherung in der Regel die tatsächlichen Kosten für die Behebung von Schäden deutlich übersteigen.

Link zum vollständigen Artikel: https://flotte.de/magazine/flottenmanagement-magazin/2021/3/5/management/8471/mehr-flexibilitat-fur-flotten.html Fachzeitschrift „Flottenmanagement“, 2021/3, Management

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